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Eigenleistung in der Baufinanzierung
Eigenleistung in der Baufinanzierung
Kann man mit Eigenleistung die Baufinanzierung günstiger gestalten?
Eigenleistung in den Neubau oder die Sanierung einer Bestandsimmobilie einzubringen, kann tatsächlich die Baufinanzierung erleichtern oder günstiger machen. Wenn man das notwendige handwerkliche Können hat bzw. einen Freundeskreis, der mit Rat und Tat unterstützen kann, ist es durchaus möglich, mit weniger Kreditsumme und besseren Zinsen finanzieren zu können. Statt professionelle Gewerke für Dachdämmung, Fliesen- und Fußboden-Verlege-Arbeiten oder Innenausbau zu beauftragen, erledigt man diese handwerklichen Maßnahmen in Eigenregie. Im Idealfall kann man fünfstellige Euro-Beträge sparen. Diese Eigenleistungen werden in vielen Fällen von der Bank als Eigenkapital klassifiziert. Das wirkt sich vorteilhaft auf den Baukredit aus.
Vorteile der Eigenleistung in der Baufinanzierung
Eigenleistung beim Neubau oder einer Komplettsanierung einer Bestandsimmobilie einzubringen, spart Fremdkapital – und damit auch am Baufinanzierungskredit.Eigenleistungen, die Sie alleine oder mit Freunden und Bekannten einbringen, werden von Banken unter Voraussetzungen als Eigenkapital anerkannt. So sparen Sie Handwerker-Kosten und können die Höhe des Zinssatzes senken. Denn geringere Bau- bzw. Sanierungskosten sowie eine geringere Darlehenssumme erhöhen den Eigenkapitalanteil an der Gesamtfinanzierung und führen so zu günstigeren Baufinanzierungszinsen. Sie sparen also zweimal: am Kreditbetrag und an den Zinsen.
Folgende Arbeiten bzw. Gewerke bieten sich für eine Ausführung in Eigenleistung an:
• Maler- und Tapezierarbeiten
• Verlegen von Bodenbelägen
• Anlegen des Gartens und des Außenbereichs
• Innenausbau und Dachdämmung
Folgendes sollte man aber grundsätzlich Fachbetrieben überlassen:
• Elektroinstallationen
• Sanitärinstallationen
• Gas- und Wasserleitungen
• Heizanlagen
Das sollten grundsätzlich Fachbetriebe ausführen, weil das Risiko sehr groß ist, Fehler zu machen. Muss nach erfolgter Installation von einem Profi nachgebessert werden, zahlen Sie in der Regel drauf. Außerdem haben Sie keinerlei Gewährleistung und in einem Versicherungsfall kann es zudem zu Problemen führen.
Bis zu welcher Höhe werden Eigenleistungen von der Bank als Eigenkapital anerkannt?
Banken akzeptieren im optimalen Fall bis zu 15 Prozent der Darlehenssumme als Eigenleistung. In der Regel setzen sie zudem als Obergrenze 30.000 bis 35.000 Euro an. Fünf bis zehn Prozent werden in der Regel problemlos akzeptiert.
Diese Obergrenzen gelten auch dann, wenn Sie tatsächlich mehr Eigenleistung einbringen und z. B. praktisch 50.000,– Euro Eigenleistung einbringen würden. Aus Sicht der Bank ist durch Eigenleistung eine professionelle Durchführung der Arbeiten nicht garantiert. Es besteht also das Risiko, dass beim Einbringen der Eigenleistung Probleme auftreten und die Bauzeiten nicht eingehalten werden. Durch Nachbesserungen oder Schadenersatzforderungen können Mehrkosten entstehen, die im Extremfall die Finanzierung in Gefahr bringen bzw. die Fristen der Kreditauszahlungen nicht einhalten. Es wird deshalb genau geprüft, ob Sie tatsächlich in der Lage sind, Eigenleistung in der erforderlichen Qualität erbringen können. Möglicherweise verlangen Banken entsprechende Nachweise und werden die zeitliche Kalkulation Ihrer Arbeitsleistung bewerten.
Wie kann man berechnen, ob sich Eigenleistung auszahlt?
Eigenleistung sind aus Sicht der Bank der Betrag, den Sie im Vergleich zu einer Handwerksfirma an Lohnkosten einsparen. Materialkosten werden nicht berücksichtigt, selbst wenn Sie tatsächlich die Möglichkeit hätten, besonders günstig Baumaterialien zu erhalten. Stellt Ihnen ein Schreiner z. B. 2.000 Euro Lohnkosten für das Einbauen von Türen in Rechnung, so ist dieser Betrag exakt der Wert, der als Eigenleistung akzeptiert wird.
Banken werden in der Regel eine genaue Aufstellung über die geplanten Maßnahmen haben wollen. Sie können sich dafür von ihrem Bauplaner eine Aufstellung der Gewerke erstellen lassen. Darin sind dann die Gesamtkosten – aufgeschlüsselt nach Lohn- und Materialkosten –aufgeschlüsselt. Die darin kalkulierten Lohnkosten können Sie als Kostenvoranschlagvorlegen.
Ein wichtiger Faktor für die bankenseitige Prüfung ist die Zeit. Sind Sie zeitlich überhaupt in der Lage, neben Ihrem Beruf die aufgeführten Leistungen einzubringen? Dafür ist die Rechnung einfach: sparen Sie 2.000,- Euro Lohnkosten durch Eigenleistung, dann nehmen Sie den durchschnittlichen Stundensatz eines Handwerkers von 40,– Euro und teilen diesen Betrag durch die eingesparten Lohnkosten. Bei 2.000,- Euro bedeutet das, das Sie dann ca. 50 Stunden neben ihrer beruflichen Tätigkeit und im Rahmen des zeitlichen Bauplans übrig haben müssen, um diese Tätigkeit durchführen zu können.
Risiko der Eigenleistung in der Baufinanzierung
Es ist immer zu prüfen, ob sich der Aufwand von Eigenleistung lohnt oder ob die Risiken überwiegen. Eigenleistung lohnt sich immer nur dann, wenn man sich sicher ist, dass man bauliche Qualitätsnormen und zeitliche Rahmenbedingungen erfüllen kann. Nicht zuletzt ist auch der Stressfaktor zu bedenken, der immer entsteht, wenn man neben der beruflichen Tätigkeit am Feierabend, am Wochenende und in Urlaubszeiten auf der eigenen Baustelle arbeitet.
• terminliche Rahmenbedingungen
Oftmals müssen Eigenleistungen im Zeitrahmen anderer Gewerke durchgeführt werden. Schafft man das nicht, führt das zu erheblichen Zeitverzögerungen bei nachfolgenden Gewerken bis hin zu Schadenersatzansprüchen. Außerdem besteht die Gefahr, dass man die bereitstellungszinsfreie Zeit, die einem die finanzierende Bank gewährt, überzieht und somit zusätzlich Bereitstellungszinsen zahlen muss.
• qualitative Rahmenbedingungen
KfW-Kredite sind an Qualitätsstandards gekoppelt. Man muss technische Mindestanforderungen und energetische Standards erfüllen. Auch ist zu bedenken, dass die Gewährleistung entfällt, d. h. anders als bei Leistungen anerkannter Fachbetriebe müssen Mängel auf eigene Kosten behoben werden.
siehe: Bereitstellungszinsen in der Baufinanzierung
Versicherungsschutz ist bei Eigenleistungen dringend zu empfehlen
Wer mit Eigenleistung günstiger finanzieren will, sollte sich auf alle Fälle gegen Risiken absichern. Grundsätzlich sollte man sich immer mit einer Bauherrenhaftpflichtversicherung gegen Sach- und Personenschäden absichern – egal ob Sie Eigenleistung einbringen oder nicht. Diese Versicherung greift auch bei persönlicher Eigenleistung. Sie können zusätzlich auch Ihre Eigenleistungshelfer mitversichern – dann wird allerdings der Beitrag teurer. Und Sie müssen bei Abschluss bereits angeben, dass Sie Bauhelfer aus dem persönlichen Umfeld mitversichern wollen.
Auch eine Unfallversicherung ist anzuraten, die alle am Bau Beteiligten einschließt. Zudem können Sie eine Bauhelferversicherung bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft abschließen. Eine Woche bevor der erste Bauhelfer aus dem persönlichen Umfeld ihre Baustelle betritt, muss dieser dort anmeldet werden. Natürlich sind Sie auch für den Arbeitsschutz der Bauhelfer verantwortlich. Sie haben die Pflicht, schützende Arbeitskleidung und Helme zur Verfügung zu stellen.
Unser Tipp:
Haben Sie die Fähigkeiten und Freunde und Bekannte, die ebenso handwerklich versiert sind, ist die Eigenleistung tatsächlich eine gute Möglichkeit, günstiger zu finanzieren. Besonders interessant für den Neubau sind dabei Fertighäuser, die durch den Bauherrn in Eigenregie fertig gestellt werden. Diese Angebote haben heute nahezu alle Fertighausanbieter im Programm und schreiben im Kaufvertrag bereits fest, dass der Bauherr den Neubau in Eigenregie fertigstellt.
Eine umfassende Beratung ist aber dringend angeraten, wenn Sie mit Eigenleistung günstiger finanzieren möchten. Nutzen dafür die unverbindliche und kostenfreie Beratung der accedoAG, um sich umfassend über Eigenkapital und Eigenleistung zu informieren. So können Sie vor dem Neubau oder der Komplettsanierung einer Bestandimmobilie herausfinden, ob sich das Einbringen von Eigenleistung in Ihrem Fall auszahlt.